RPG: Midnight Valentine

das Eingangsposting lautete :

Sommer, Sonne, Sonnenschein, Amerika. Dies alles zeigte sich gerade zu dieser Jahreszeit im ganzen Land. Bands kamen und gingen und doch würde es schon bald wieder neue geben, auch wenn es vielleicht nicht die beste Jahreszeit zum Start in ein neues Bandleben war. Die Straßen waren mehr als nur überfüllt und überall schafften es die großen Händler durch den Verkauf von Wasser allein, neue Rekorde aufzustellen.

*

Gerade jetzt hielten Jayden und Noah die beiden ex-Mitglieder einer eher unbekannten Band, ein kleines Casting ab. Auf der suche nach einem neuen Sänger oder einer neuen Sängerin und noch einer Person die das Bass hinzusteuerte, waren sie schon den ganzen Tag, doch bis jetzt war bis auf ein paar wenige noch niemand in die engere Auswahl gekommen.
Gerade waren die letzten 5 Teilnehmer an der Reihe, aber langsam wurde es für die beiden auch mehr als nur anstrengend, denn immerhin hatten sie in letzter Zeit schon über 1000 Teilnehmer für ihr Casting angesehen und dies war doch etwas, was einem schnell die Nerven rauben konnte, besonders an einem so warmen Tag.

*

Mein silbernes Haar noch einmal richtig legend, schaute ich aus dem Augenwinkel heraus zu meinem schwarzweißen Bass. Ich wusste nicht, ob ich eine große Chance hatte weiterzukommen, aber ich wollte es immerhin versuchen, da es sonst für mich hieß: Ab in die Medizin, und ehrlich gesagt war mir die Musik sehr viel lieber, auch wenn dies ebenso eine harte Arbeit darstellte. Anschließend zog ich noch einmal mein Shirt zurecht [Alltag:nr. 8]
Neugierig musterte ich danach die anderen Teilnehmer und fragte mich wer von ihnen wohl eine Chance hatte, da man das doch wirklich schwer einschätzen konnte, auch wenn es nicht meine Aufgabe war.
...

Mit einem leichten Grinsen im Gesicht legte ich ihr eine Hand auf die Schulter.
"Ich glaube daran wirst du dich wohl gewöhnen müssen.", versuchte ich sie doch etwas abzulenken, auch wenn ich das Gespräch, was sie eben geführt hatte nur dann mitbekommen hatte, als ihre Gesprächspartnerin zu schreien begann. Kurz überlegte ich doch, ich hatte etwas vergessen so viel stand fest.
"Schade das ich nicht einen der beiden spielen kann, ich mein niemand weiß so richtig, wie sie sich verändert haben, also würde das eigentlich sogar funktionieren......schließlich sehe ich ohne Make up nicht mal richtig weiblich aus.", stellte ich mit einem Grinsen fest als ich daran dachte, wie meine Schulzeit früher einmal gewesen war und doch war es mir dann später peinlich geworden, doch was würde man nicht alles für eine Freundin tun und ja dies stand sogar als Angebot, sie musste nur etwas sagen und immerhin umziehen und Make up entfernen war nicht sonderlich zeitaufwendig.
Schlussendlich wartete ich aber trotzdem nur noch auf eine Antwort ihrerseits, nämlich ob ich ihr Einverständnis hatte oder nicht.

Info:

Ich erschrak mich zu tiefst, als ich etwas schweres auf meiner Schulter spürte und konnte nicht verhindern leicht aufzuschreien. Als ich entsetzt und schockiert zu der Ursache starrte, erkannte ich Yazoo und beruhigte mich wieder.
„Ich hoffe ja weniger, dass das zur Gewohnheit wird“, meinte ich gequält lachend und steckte mein Handy wieder ein. Leider wusste ich aus Erfahrung, dass mich meine bessere Hälfte ohne Gnade Verkuppeln wollte.
Ihre zweite Aussage ließ mich stutzen.
„...was? Wen willst du spielen und was was verändert sich und funktioniert trotzdem?“ Ich verstand nicht so recht, was sie von mir verlangte und schaute sie auch dementsprechend an. Mir war das riesige, blinkende Fragezeichen an die Stirn gepinnt.
„Und... wieso willst du dein Make-up ablegen?“ Fragen über Fragen und mittendrin mein verwirrtes Hirn. Tolle Kombi!

"Ganz einfach: Ich spiel für dich Noah, da momentan sowieso keiner weiß, wie der aussieht.", meinte ich und grinste bei meinem Gedanken daran.
"Nun aber ich glaube, wenn dann musst du dich schnell entscheiden.", fügte ich anschließend noch hinzu. Nun ich konnte es verstehen, dass sie verwirrt war, aber besser ich würde wohl die Sache etwas einfacher machen anstatt, dass sie sich mit Noah wieder in die Haare kriegen könnte. Zumal ich keine Lust darauf hatte, wieder irgendeine Bemerkung von mir zu geben.
....

In meinen Kopf machte es `Bling´ und verstehend meinte ich: „Ahh...“ Sehr intelligent, aber egal.
„Das ist ne tolle Idee, aber..“, seufzte ich und ließ meine Schultern hängen. „...leider weiß meine Freundin wie die Beiden aussehen.“ Resigniert strich ich mir über die Wange. Ich bezweifelte, dass meine Freundin auf das Noah-Imitat alias Yazoo hereinfallen würde...
„So gern ich dein Angebot auch annehmen würde, muss ich wohl oder übel da noch mal rein und die Zwei in die Bar schleppen.“ Ich zeigte auf das Gebäude hinter uns und zu meinem Leidwesen, kamen gerade `meine´ Opfer zur Tür heraus spaziert. Das Glück stand gerade hinter mir und lachte sich bestimmt ins Fäustchen.

"Nun gut, ich hoffe du weißt was du tust....aber solange ich mich nicht mit unserem Hulk-Imitat abgeben muss, ist für mich alles noch in bester Ordnung.", murmelte ich und zuckte mit den Schultern. Fangirls eben, was sollte man auch machen. Aber hey dafür habe ich noch eine Tarnung und ja wahrscheinlich würde ich sogar mich als Mann in der Band einen Namen machen. Jedoch musste ich mir dies noch gut überlegen, auch wenn ich mir doch schon ziemlich sicher war und mein Name mir da ebenfalls gute Dienste leistete.
"Ich werde dich schon so gut es geht unterstützen, aber ich werde sowieso erst später kommen, ich habe noch was zu erledigen.", fügte ich daraufhin noch hinzu und dachte nach. Erst würde ich wohl mein Bass zurück in meine Wohnung bringen und dann hieß es wohl: Werde deinem Namen entsprechend.
Bei dem Gedanken daran, musste ich unweigerlich lächeln und ja ich war doch schon gespannt, ob ich damit bei den Fans gut ankommen würde.
...

Seufzend ergab ich mich meinem Schicksal und nickte nur. Yazoo war mir leider keine große Hilfe. Und da sie jetzt schon gehen musste, hieß es für mich: Augen zu und durch!
So langsam wie möglich schlich ich zu den beiden Männern.
„Was macht ihr denn noch hier?“ wurde ich auch sogleich von Noah begrüßt. Mit säuerlichem Ton antwortete ich nicht besonders schlau: „Kann dir doch egal sein, was wir hier machen!“ Es war schon fast krank, wie sehr mich der Typ auf die Palme brachte. Und mit dem sollte ich flirten? Unmöglich!
„ Ts, von mir aus. Wir gehen dann. Bye bye“, kam es barsch und auch etwas... beleidigt? von Noah und beide drehten sich zur Straße.
„Wartet!“, rief ich aus und reagierte blitzschnell, indem ich Noahs Ärmel packte und an diesem zog.
Leider mit etwas zu viel Schwung, denn dieser, auf diese Aktion nicht vorbereitet, verlor das Gleichgewicht und stolperte mir entgegen, knallte mit seinem Kopf an meinen und schließlich landeten wir beide schreiend auf dem Boden. Nun lag er halb auf mir, ich unter ihm begraben, und rieb sich seine Stirn. Ich, ebenfalls mit einer schmerzenden Stirn, stützte mich leicht auf meine Unterarme und fluchte leise vor mich hin. Mein Kopf tat weh...

Ich war schon auf dem Weg nach Hause, weshalb ich das, was Ann gerade zugestoßen war nicht wirklich mitbekommen hatte. Ab und zu schlug mein Bass gegen meinen Rücken und auch meine Schritte waren gut zu vernehmen. Immer und immer näher kam ich meiner kleinen Wohnung. Stieg die 32 Treppen hinauf, schloss die Tür auf und zog meine Schuhe aus, bevor mich der leichte Geruch von Räucherstäbchen empfing. Zwar war es ein beißender Geruch, aber ich hatte mich mit den Jahren daran gewöhnt.
In meinem kleinen Schlafzimmer stellte ich mein Bass in eine Ecke und kramte eine schwarze Hose, ein dunkelgraues kurzärmliges Shirt und eine dünne schwarze Jacke aus meinem Kleiderschrank, bevor ich duschen ging.
Das mittlerweile durch Make up und Färbemittel nicht einmal mehr wirklich durchsichtige Wasser, sammelte sich leicht zu meinen Füßen an, während es meinen Haaren die blonden Strähnen und mir meine Natürlichkeit wiedergab.
Nachdem ich fertig war, stieg ich mit einem umgebundenen Handtuch aus der Dusche und ging in mein Zimmer, wo ich mich anschließend umzog und nur ganz wenig Make up verwendete. Mit noch ein paar kleinen Accessoires wie Ringen und einer Kette, machte ich mich auf den Weg zur Eingangstür, wo ich mir noch meine Schuhe anzog und eine Sonnenbrille auf die Nase setzte.
Noch Zigaretten und Hausschlüssel eingepackt und schon machte ich mich auf den Weg, wieder zurück. Ich hatte schon so eine Vorahnung, wo ich sie im Nachhinein finden würde.
...

Nun lagen wir hier auf dem Boden und starrten uns an. Meine kristallblauen Iren trafen seine mausgrauen. Die Luft knisterte und ich war unfähig irgendetwas zu machen. Dieser Blick... er fesselte mich. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen und es, meiner Meinung nach, im Moment auch gar nicht nötig. Das einzige was jetzt zählte waren seine Augen. Diese großen, unglaublich hypnotisierenden Augen. Sie wirkten warm und offenbarten einem die verschiedensten Gefühle. Welche sie im Moment ausstrahlten, konnte ich nicht richtig deuten, aber es war auf jeden Fall kein unangenehmes Gefühl.
Wir starrten uns bestimmt schon eine Ewigkeit an und keiner von uns machte Anstalten sich zu bewegen.
Ein lautes Räuspern, allerdings, weckte uns beide aus der merkwürdigen Trance und erschrocken keuchte ich auf, als mir auffiel wie wir hier lagen und uns anstarrten.
Kreischend krabbelte ich rückwärts einige Meter zurück und zeigte mit leicht zitternden Arm auf den Braunhaarigen. Dieser schaute nur wie ein Fisch in mein Gesicht.
Tief atmete ich die angenehm warme Luft ein und beruhigte mich langsam Die Situation verlief gerade in die völlig falsche Richtung. Es war nicht so, dass ich es unangenehm fand, sein Körper strahlte eine angenehme Wärme aus und für einen kurzen Moment stellte ich mir vor, wie es wäre wenn seine Lipp... NEIN! Stop! Was denkst du denn da?!
Mein Kopf pochte plötzlich und mit schmerzverzerrtem Gesicht unterbrach den wieder entstanden Augenkontakt um mir mit meiner Hand den Kopf zu halten. Verdammt, das würde bestimmt einen blauen Fleck, wenn ich Pech hatte sogar eine Beule geben.
Jayden, derweil, stand leise lachend etwas entfernt und machte sich sichtlich lustig über uns. Mistkerl!
Noah machte gar nichts, er saß immer noch auf dem Boden und starrte Löcher in die Luft. Ganz leicht, wenn man genau hinsah, konnte man eine leichte Röte auf seinen Wangen erkennen, doch das bildete ich mir sicherlich nur ein. Immerhin dröhnte mein Kopf höllisch und raubte mir die Hälfte meine Sinne.
„...was ich sagen wollte“, fing ich wieder an zu sprechen und stand langsam wieder auf. Während ich redete, klopfte ich mir den Dreck von meinem Hintern.
„Ich... `wollte´ euch zur Feier des Tages in eine Bar einladen. Ein bisschen feiern und so...“, nuschelte ich und sah zur Seite, während ich mir mit einer Hand über meinen hohen Zopf strich.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie auch Noah sich erhob und sich am Kopf kratzte. Eine Antwort kam auch sogleich: „Ähm... k-klar! Warum nicht...?“ Überrascht drehte ich meinen Kopf zu den Beiden. Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich dachte eher an einen dummen Spruch und einer Abfuhr, aber dass er mir sofort zustimmte ließ mich stutzen. Noah richtete seinen Blick fragend auf Jayden, der nur zustimmend nickte.
Ich war sprachlos. Das... das war... das war verrückt! Vorher gab es Krach zwischen Noah und mir und jetzt stimmte sofort und ohne meine herausragende Überredungskunst einer Einladung zum Saufen und Feiern zu. War ich in einer schlechten Soap gelandet?
Plötzlich schreckte ich auf, als meine Handy lautstark Radau machte und so schnell ich konnte hob ich ab und hielt mir den Apparat an mein Ohr.
„Ja?“, fragte ich, während mein Blick immer noch ungläubig zwischen den beiden Männer hin und her wanderte.
„Uuuuuuuund?“, kam es aufgeregt auf der anderen Leitung und ich hörte eine Art Schnurren. Meine Freundin hatte echt einen Knall.
„Haben sie zugestimmt? Kommt ihr jetzt? Ich warte bereits an unserem Stammtisch“, erkundigte sich meine Gesprächspartnerin und ich hörte ihr aufgeregtes Kichern.
„Erstaunlicher Weise haben sie zugestimmt“, meinte ich leise und schüttelte langsam den Schock ab. „Wir sind auf dem Weg.“ Dann drückte ich sie weg.
„Ähm...“, kam es ungeschickt von mir und seufzend machte ich eine fordernde Handbewegung.
„Na los. Wir werden bereits erwartet.“ Schnell schritt ich Richtung Irish Pup gefolgt von meinen neuen Bandmitgliedern.

Das Irish Pup indem ich auch am vorherigen Tag mit Ann gewesen war, war eigentlich gar nicht so weit entfernt und doch ließ ich mir, aus mir unbekannten Gründen Zeit. Ob ich einfach nur keine Lust hatte zu kommen oder nicht, sei mal dahingestellt, jedoch wollte ich nicht in irgendetwas hineinplatzen, da ich ja eigentlich zuvor von keiner Zeit gesprochen hatte.
Im Gehen zündete ich mir mit meinem roten Feuerzeug eine Zigarette an und zog einmal kurz daran, bevor ich den Rauch wieder ausatmete. Auf meinem Weg wiederholte ich dies einige Male immer und immer wieder aufs neue, bevor ich sie auf dem Boden ausdrückte. Noch immer schmeckte ich den leicht süßlichen Geschmack der Black Stones in meinem Mund, während ich meine Sonnenbrille zurechtrückte. Mein Blick war jedoch stur nach vorn gerichtet, während ich zum Irish Pup lief. Mein Weg war jedoch anders, als der von Jayden, Noah und Ann, weshalb ich den dreien nicht begegnete, jedoch wahrscheinlich auch später als die drei ankommen würde.
Die Bäume um mich herum rauschten in dem leicht aufkommenden Wind, als ich das kleine Gebäude erreicht hatte und hielten mich jedoch auch noch kurz vor dem Reingehen auf.
...

Während des ganzen Weges sagte keiner von uns. Wir liefen still nebeneinander durch die Straßen und ich navigierte die beiden durch die Stadt. Recht schnell erreichten wir die Bar und flink stieß ich die Tür auf. Ich merkte, wie Noah und Jayden neugierig die Bar anstarrten, anscheinend waren sie hier noch nie und mir wortlos folgten. Mit festen Schritten lief ich durch den schon gefüllten Raum und blieb an einem Tisch in der Ecke gegenüber des Eingangs stehen. Meine Freundin sprang mir schon aufgeregt entgegen und hängte sich an meinen Hals. Ich wurde liebevoll erdrückt und begrüßt. Natürlich erwiderte ich die Umarmung lächelnd und meinte: „Na du?“ Ich bekam ein langgezogenes „Naaa duu?“ zurück und wir beide mussten leise kichern. Meine bessere Hälfte ließ mich wieder los und stürzte sich sogleich auf meine Begleitungen. Noah wurde zuerst angesprungen und freundschaftlich geknuddelt. Danach war Jayden dran. Auch er wurde einmal durch geknuddelt und begrüßt.
Ich musste bei dem überforderten Blick der Zwei lachen und setzte mich auf eine der Bänke und lehnte mich zurück. Meine Freundin zerrte die beiden Musiker aufgeregt an den Tisch, natürlich bugsierte sie Noah neben mich, und fing sogleich an zu reden. Sie befragte die Beiden über alles mögliche. Von der Lieblingsfarbe bis hin zu der Grundschule. Als wäre sie ein Stalker oder ein besessener Teeni... okay, manchmal benahm sie sich echt so. Kaum zu glauben, dass sie älter war als ich.
Auf dem Tisch standen mittlerweile verschiedene Gläser mit alkoholischen Getränken gefüllt. Während ich so Noahs Erzählungen mit halben Ohr zuhörte, hingen meine Lippen an dem Glas, welches gefüllt mit irgendeinem Cocktail war.
Ich wollte es zwar nicht zugeben, aber irgendwie interessierte mich die Kindheit von Noah. Meine Güte, meine Beule hatte mir mehr zugesetzt als ich dachte...

Jedoch fasste ich mich schon bald darauf wieder und betrat die Bar. Sofort erschlug mich der Geruch von Alkohol und Zigaretten etwas, aber man musste sich wohl doch mit der Zeit daran gewöhnen.
Als ich Ann bei ihrer Freundin entdeckte, versuchte ich kurzzeitig das Gespräch mitzubekommen, was sie wohl mit Noah und Jayden führten, dennoch war der Versuch es unauffällig zu tun, aufwendiger als überhaupt etwas von dem Gespräch mitzubekommen.
Mit einem leichten Schulterzucken begab ich mich schlussendlich zur Theke und ließ mich dort auf einem Barhocker nieder. Meine Sonnenbrille ließ ich dennoch gezielt auf, selbst als ich mir einen kleinen Drink bestellte und zusätzlich mir noch eine Zigarette anzündete.
...

Genervt schaute ich in mein nun drittes leeres Glas und fragte mich allmählich, wie es meine Freundin schaffte, noch immer Noah mit Fragen zu bombardieren. Immerhin war schon fast eine Stunde vergangen!
Genervt schaute ich auf mein Handy-Display. Wollte Yazoo nicht auch noch kommen? Wo, bitte, blieb sie? Ich war drauf und dran sie anzurufen, als mir etwas komisches auffiel. Ein Typ an der Bar, starrte uns immer wieder unauffällig an. Ich sah, wie sich sein Kopf nach hinten drehte, in unsere Richtung, und wie er sich ruckartig wieder nach vorne drehte, als er meinen stechenden Blick bemerkte. Ich musste leicht kichern, auch wenn es eigentlich nicht zum Lachen war. Immerhin kann es sonst für ein Kerl sein, aber ich fand die Situation irgendwie lustig.
„Warum kicherst du so blöd?“, wurde ich auch gleich von der Seite angemacht und überrascht schaute ich in Noahs Augen. Diese schönen, klaren Augen... NEIN! Aus! Blödes Hirn! Alkohol ist nicht gut für meine Gedankenwege!
„Geht dich gar nichts an“, fauchte ich zurück und starrte ihn böse an. Dafür erntete ich ein wütendes Räuspern von meiner Freundin und einen stechenden, echt unangenehmen Todesblick.

Ich konnte mir ein Grinsen nicht wirklich verkneifen, das musste auch ich zugeben. Es war auch einfach wirklich amüsant, wie das Gespräch zwischen ihnen verlief, auch wenn ich nicht alles mitbekommen hatte. Schlussendlich kramte ich mein Handy raus und schickte erst einmal Ann eine kleine SMS.
"du kommst ja auch so gut mit ihnen klar, dann brauchst du mich ja gart nicht *grins* " ein kleiner Satz und damit sollte sie vielleicht sogar schon wissen, dass ich hier war, auch wenn sie es vielleicht noch nicht so richtig begriffen hatte. Denn auch wenn sie meine Blicke bemerkt hatte, so wusste ich wirklich nicht für was sie mich im Moment hielt und so wäre es vielleicht für mich besser.
Anschließend bestellte ich mir noch einen Drink und machte erst einmal die Zigarette aus, bevor ich mir einen Schluck des nur leicht mit Alkohol angereicherten Drinks genehmigte.
Nun ja ich vertrug Alkohol nicht so wirklich gut, weshalb bei mir auch schon wenig reichte.
....

Ich lieferte mir gerade ein Starr-Duell mit Noah, während meine bessere Hälfte meinen Kopf mit Blitzen bombardierte, als wir alle durch das Geräusch einer quietschenden Tür unterbrochen wurden. Erschrocken zuckt eich zusammen und funkelte mein Handy an, das auf dem Tisch lag und der Verursacher des Geräusches war. Seufzend krallte ich es mir und öffnete meine erhaltene SMS.
>du kommst ja auch so gut mit ihnen klar, dann brauchst du mich ja gar nicht *grins*< stand da und mir klappte der Mund auf.
W-was? Wie jetzt? Völlig überrumpelt starrte ich auf das leuchtende Display und las mir die Nachricht noch einmal durch. Dann noch mal und noch mal.
Dann sah ich mich suchend in der Bar um. War sie etwa hier? Ansonsten könnte ich mir erklären, dass sie der Meinung war ich kam zurecht.
Doch egal wo ich hinsah, Yazoo entdeckte ich nirgends...
So langsam zweifelte ich an meinen Sinnen. Genervt tippte ich eine Antwort und drückte hastig auf den Sende-Knopf. Das konnte wohl nicht wahr sein!

>Wie jetzt? Wo bist du? Ich komm überhaupt nicht zurecht! Lass mich nicht alleine OAO<

Aus dem Augenwinkel heraus machte ich ihre Reaktion auf meine SMS aus und sah auch, wie sie mich anscheinend suchte.
Dennoch wurde ich durch eine Stimme wieder auf mein Handy aufmerksam gemacht, die irgendetwas auf japanisch murmelte, so hörte es sich wahrscheinlich für die anderen Gäste in der Bar an. Für mich jedoch war es ganz klar, dass es Anns Namen sagte, zumal sie mir ja auch wohl gerade eine SMS geschickt hatte.
Von ihrer Antwort jedoch musste ich nur noch mehr grinsen.
>Wie jetzt? Wo bist du? Ich komm überhaupt nicht zurecht! Lass mich nicht alleine OAO<, las ich auf meinem Handydisplay, während ich wahrscheinlich aufgrund des Klingeltons doch etwas schräg vom Barkeeper angestarrt wurde.
Schnell tippte ich eine kleine Antwort ein und schickte diese ab.
>Ich bin ganz in deiner Nähe, du musst dich nur genau umschauen<

...

„Was?“, entfuhr es mir, als ich die SMS las. Sie war hier? Wo? Warum kam sie nicht zu uns?
Mein Blick streifte suchend umher und ich scannte jeden einzelnen Besucher.
„Was denn?“, fragte meine Freundin irritiert und legte ihre Kopf schief. Kurzerhand schnappte sie sich mein Handy und las sich die Nachricht durch. Wie immer zuckersüß und gemein, die liebe Dame.
„Yazoo ist hier?“ Aufgeregt drehte sich meine Freundin auf der Bank um und saß nun auf ihren Waden. „Wo? Wo?“, rief sie hibbelig und legte ihre Hand an die Stirn, die typische Such-Geste.
„Ich will sie unbedingt kennen lernen. Wo ist sie denn?“
„Keine Ahnung“, murmelte ich und trank einen Schluck. Seufzend stellte ich es ab und machte mit meiner Suche weiter.
„Was ist denn mit Yazoo?“, fragte Noah und versuchte unseren Blicken zu folgen.
„Sie ist angeblich hier, kommt aber net zu uns rüber. Warum weiß ich nicht“, meinte ich ratlos.
Nun suchten wir alle vier den Raum nach der anscheinend versteckten Yazoo ab.

Mit meinem Feuerzeug in der Hand zündete ich mir eine weitere Zigarette an. Das Glas, welches vor mir stand war bereits leer sodass ich mit meiner freien Hand über den Glasrand strich, welcher dabei ein leises Geräusch von sich gab. Der süßliche Geruch der von den Black Stones ausging, verbreitete sich in meiner Umgebung und ja ich bekam zudem auch mit, wie die vier anscheinend nach mir suchten. Sicherlich ich betrachtete die Tatsache, dass ich mich eigentlich auch wenn ich weiblich war zum anderen Geschlecht zählen konnte, zwar nur vom Aussehen her, recht nützlich und doch fand ich es amüsant, dass sie mich nicht erkannten. Sicherlich war mein Haar wieder in seinem ursprünglichen Haarton, auch wenn das Blond gefärbt war und sonst hatten sich nur meine Kleidungsstücke verändert.
Ich drehte mich anschließend auf dem Barhocker nach hinten um und zog meine Sonnenbrille vom Gesicht, bevor ich zu ihnen schaute.
"Ich glaube langsam wird mir das auch zu langweilig.", murmelte ich vor mich hin und sah noch kurz zu ihnen, bevor ich Ann eine weitere SMS zuschickte.
>Der Typ an der Theke, der euch die ganze Zeit beobachtet<, war nur der kurze Text, bevor ich auf senden drückte.
...

Genervt von der ganzen Sucherei, kippte ich mir den Rest meines Drinks auf Ex in den Rachen, nur um danach laut aufzuseufzen. Ich kam mir ziemlich verarscht vor.
Als ich das Quietschen meines Handy vernahm, krallten sich meine Hände sofort das technische Gerät und so schnell wie es mir möglich war, überflog ich die SMS.
… what? Mit offenen Mund starrte ich zur Bar und sah diesen mir verdächtig vorkommenden Typen lächelnd mit seiner Sonnenbrille wedeln. In USERE Richtung!
Ich glaubs ja nicht! Er, ich mein Sie war Yazoo? Hatte ich was auf den Augen?
Blitzschnell stand ich auf, kletterte über Noah hinweg, seine lauten Proteste ignorierte ich gekonnt, und lief mit zügigen Schritten auf die Bar zu. Mit skeptischen Blick und mit den Händen an der Hüfte stellte ich mich direkt vor `Yazoo´ und kam seinem/ihren Gesicht nahe. Mit wachsamen Blick starrte ich sie und.... tatsächlich! Es war Yazoo, die da vor mir saß und mich angrinste.
Verblüfft wanderten meine Augenbrauen nach oben.
„Yazoo?“

"Ich kann dir deine Verwunderung nicht übel nehmen Ann.", stellte ich daraufhin fest und grinste nur munter weiter. Nun meinen Eltern war es damals nicht anders gegangen, aber was tat man nicht alles für ein wenig Privatsphäre. und um ehrlich zu sein, ich fühlte mich eigentlich nicht einmal wie verkleidet, auch wenn es doch in gewisser Weise eine Verkleidung war.
"Aber ja, ich bin es...", fügte ich noch hinzu, und mein breites Grinsen wurde nur noch zu einem leichten Lächeln, während ich sie ansah. Man musste sich eben erst daran gewöhnen, aber wie es für die Männer in unserer Kultur leicht war, sich wie Frauen aussehen zu lassen so war es für Frauen auch einfach, sich wie Männer zu "verkleiden", aber ich benutzte es eben nur als Tarnung und auch wenn ich mal darauf Lust hatte und nicht um irgendjemanden zu imitieren. Man konnte eben doch mit Make up und Klamotten etwas gestallten, was einem eine vollkommene Typveränderung einbrachte.
...

Mein Gesicht sah bestimmt zum Totlachen aus. Die leicht geweiteten Augen, die hochgezogenen Augenbrauen, der O-förmige Mund und das hörbare erstaunte Luft schnappen. Manchmal würde ich mir am liebsten selbst eine runter hauen.
Ich wusste definitiv nicht was ich sagen sollte. Das war Yazoo. Aber nicht das ausgeflippte, blauäugige Mädchen, das ich kennen gelernt hatten. Nein, es war ein männlicher Yazoo, mit schwarzen Augen und normalen Klamotten. Und DAS waren beides die selben Personen?
„Ähm..“, brachte ich sehr intelligent zu Stande.
„Yazoo... du-du bist ein Kerl?“, fragte ich völlig verwirrt.

Mit einer Hand vor meinen Mund halten, versuchte ich mir mein Lachen so gut es ging zu verkneifen, auch wenn es schlichtweg einfach unmöglich war.
Mit Tränen in den Augen beruhigte ich mich langsam aber sicher wieder und versuchte anschließend erst einmal einen klaren Gedanken zu fassen. Nun ja es war schlecht zu verstehen, wenn man selbst nicht wusste, wie es in Japan manchmal war. Was nicht nur die Bands dort betraf, sondern auch die normalen Menschen. Ja mein Vater hatte etwa genauso geschaut als er mich zum ersten mal so gesehen hatte. Und doch hatten sich soweit alle aus meiner Familie daran gewöhnt mich so zu sehen.
"Nein, ich bin schon noch eine Frau, mach dir darum mal keine Gedanken.", antwortete ich ihr lächelnd und strich mir erst einmal die Tränen weg.
"Das ist schwer zu erklären, warum ich so rumlaufe, aber warum ich so herumlaufe ist nicht so einfach zu erklären.", begann ich und dachte kurz über eine passende und gut verständliche Antwort nach, während ich tief durchatmete.
"Nun ich glaube, die jungen Leute in meiner Heimat und die Musik aus meinem Land haben zu dieser Seite von mir beigetragen".
...

… Natürlich! Mal wieder machte ich mich zum Affen!
Ich sah ihr an, dass sie kurz vor einem Lachflash stand und das kratzte ziemlich an meinem Ego. Innerlich seufzte ich. Diese Tischkante sah gerade sehr einladend aus um seinen Kopf dagegen zu hauen...
Ich versuchte ihrer Begründung so gut es ging zu folgen, hatte aber nur gerade so die Hälfte verstanden. Nickend starrte ich sie an und versuchte einen Zusammenhang zu finden. Die Bands aus ihrer Heimat liefen alle so rum, deswegen machte sie das auch. Okay, verstanden.
„Aha“, meinte ich ganz schlau und wollte schon zu einer besseren Antwort ansetzten, als ich von hinten umarmt wurde und sich etwas schweres auf meine Schulter lehnte.
„Duuu~ bist also Yazoo? Hm, ich hab dich mir irgendwie anders vorgestellt“, kicherte meine bessere Hälfte und hing an meinen Hals, während sie über meine Schulter hinweg zu Yazoo starrte.
„Naja, is ja auch egal“ Zu meinem Glück, ich bekam kaum noch Luft, ließ sie mich wieder los und schnappte sich das sitzende Mädchen, um es an unserem Tisch zu schleifen.

"Anders vorgestellt...", murmelte ich die Worte noch einmal vor mich hin, bevor ich auch schon mitgeschleift wurde. Nun wenn sie mich anders sehen wollte, konnte sie das sicherlich irgendwann noch, aber für heute reichte mir dies erst einmal so.
Sicherlich lag mein veränderter Stil nicht nur an den Bands aus meiner Heimat ich fühlte mich wohl so herumzulaufen. Mal total ausgeflippt, mal total normal.
Meine Sonnenbrille hatte ich erst einmal wieder eingesteckt und das gerade auch noch rechtzeitig, bevor ich wahrscheinlich von ihr noch gegen einen Tisch geschleift worden wäre. Also als so stürmisch hätte ich sie mir sicherlich nicht vorgestellt, zumal ich die Menschen die ich als meine Freunde zählte, niemals so kennengelernt hatte.
Dennoch freute ich mich aber nur halb die beiden Jungs wiederzusehen, auch wenn ich jetzt wohl noch lange mit ihnen Zeit verbringen musste.
Wer weiß, vielleicht würde sich das alles auch noch einrenken.
...

Kichernd und doch seufzend folgte ich den beiden Frauen zu unserem besetzten Tisch. Während das Etwas, welches meine Freundin war, Yazoo zu sich auf die Bank schob, sie saß nun in der Mitte links Jayden rechts Yazoo, kletter ich wieder über Noahs Beine und pflanzte mich wieder auf das weiche Polster.
Inzwischen hatten wir neue Getränke bekommen und sofort griff ich nach meinem Glas und trank einen gierigen Schluck. Natürlich wurde ich von der Seite skeptisch betrachtet. Oh man.
Und schon wieder, wie so oft an diesem Tag, lieferten der Braunhaarige und ich uns ein Blickduell.
Meine Freundin, immer noch bei Yazoo eingeharkt, überflutet sie mit Fragen.
„Also Yazoo, wo kommst du her? Irgendwo aus Asien oder? Schön dort, war einmal da. Total warm und so... Sag mal, warum läufst du so Männerhaft rum? Wenn du etwas mehr deine Kurven betonen würdest, würdest du viel sexyer wirken. Ich weiß wovon ich rede. Hast du eigentlich einen Freund? Ich hab einen total süßen, der ist ja soo knuffig. Darf ich dich Zoo nennen? Klingt irgendwie cool, oder? Ach ja, wie kamst du auf Musik? Ich liebe Musik...“ und so weiter...

Überfordert von der ganzen Situation bekam ich keinen ton raus sondern zündete mir nur wieder eine Zigarette an, da ich meine andere aus Ungeschicklichkeit heraus verloren hatte. So viele Fragen, oh man das konnte ja was werden, zumal ich eigentlich nicht einmal wirklich gerne Fragen beantwortete.
"Zum einen komme ich aus Japan. Männerhaft...laufe ich nur jetzt rum, sonst nicht und das mit dem sexy brauchst du mir nicht sagen. Und nein ich habe keinen Freund und ich interessiere mich auch nicht wirklich jetzt gerade dafür, wie deiner ist. Zum anderen wäre ich nicht damit einverstanden wenn du mich Zoo nennst und zur Musik, tja Musik ist etwas wodurch man sich verwirklichen kann, also ist das meine Antwort darauf, ich hoffe du bist jetzt zufrieden.", meinte ich monoton und zog einmal an meiner Zigarette, atmete danach aber auch wieder den Dampf aus. Ich hoffte wirklich, dass ich sie jetzt nicht beleidigt hatte, jedoch waren es für mich doch zu viele Fragen auf einmal gewesen.
...

Ich sah meiner Freundin an, dass sie von den Antworten nicht sehr begeistert war. Eine schlechte Eigenschaft meiner Freundin war es, dass sie immer wieder ein Kind reagierte.
Gerade füllten sich ihre Augen mit Tränen und kullerten wie Wasserfälle über ihre rosigen Wangen.
„Wähä! Zoo ist gemein zu mir! Ann´ mach was dagegen“, dabei zeigte sie heulend mit ausgestrecktem Finger in Yazoos Richtung. Ihre Heulattacke brachte und viele neugierige Blicke herbei und unwohl presste ich mich gegen meine Lehne. Ich hasste Aufmerksamkeit...
Plötzlich und ohne Vorwahrung schoss meine Freundin nach vorne, über den Tisch und umarmte meinen Oberkörper. Heulend vergrub sie ihr Gesicht in meiner Oberweite und schluchzte.
„Warum hassen mich alle nur so sehr“, quengelte sie und sah mich mit nassen Augen an.
Da ich solche Aktionen bereits kannte, wusste ich sofort war ich machen musste.
Beruhigend strich ich der auf dem Tisch liegenden über das glatte Haar und machte leise `Sch´-Laute.
„Ganz ruhig. Niemand hasst dich. Du hast Yazoo nur etwas überfordert mit den vielen Fragen. Sie ist dir sicher nicht böse“, damit schaute ich bettelnd zu der Silberhaarigen.
„Wirklich?“, kam es schniefend von meiner besseren Hälfte und lächelnd nickte ich, während ich ihr immer noch über das Haar strich.
„Natürlich. Aber damit sie nicht noch einmal überfordert ist, solltest du dich mit den Fragen etwas zurück halten und sie am besten mit ihrem vollen Namen ansprechen. Sie hat dir ja gesagt, dass sie das so möchte.“
Miene Freundin schniefte laut und nickte, drückte ihr Gesicht noch einmal in den Stoff meines Kleides, nuschelte „Danke“ und löste sich von mir.
Tief ein- und ausatmend strich sie sich mit dem Ärmel ihres Pullis über die etwas geröteten Augen und entschuldigte sich bei ihrer Nachbarin.

Ich sagte eigentlich mehr oder weniger nichts mehr wirklich dazu, da ich doch noch immer gänzlich damit überfordert war. Ich wusste, dass Menschen verschieden waren und damit Individuen verkörperten, aber ich hätte niemals gedacht, einmal so jemanden kennen zu lernen. Mein Handy riss mich urplötzlich auch wieder aus meinen Gedanken, als es anfing laut zu klingeln.
Verwundet schaute ich auf das Display.
Urukiwa Sazuki stand in einer leuchtend roten Schrift darauf. Das sie sich jetzt meldete verwunderte mich doch "Tut mir leid, aber da muss ich ran gehen, sonst kommt sie noch her und reißt mir den Kopf ab.", murmelte ich und nahm den Anruf an, bevor ich dann auch schon jemanden auf der anderen Seite der Welt jubeln hören konnte.
"Yazooo, du lebst noch.", hörte ich sie gequietscht auf japanisch sagen
"Sazuki, warum so aufgedreht so kenne ich dich ja gar nicht...", gab ich auf japanisch zurück, ja sie war nicht so gut in Englisch, aber es war auch schön wieder in Japanisch zu kommunizieren.
Das kleine Gespräch ging dann auch so seine 7 Minuten, bevor ich wieder auflegte.
...

Während sich Yazoo etwas von uns entfernt hatte um zu telefonieren, fing meine Freundin ein einseitiges Gespräch mit Jayden an. Sie hatte sich wieder vollkommen beruhigt und quietschte wieder fröhlich vor sich hin.
Ich entleerte mein nur Hälfte gefülltes Glas und wollte mir gerade ein neues holen, als mich Noah lächelnd ansprach.
„Du heißt also Ann´, hm?“, grinste er hinterlistig und lehnte seinen Kopf auf seine Hand, die wiederum am Tisch lehnte.
Verdammt! Da mich meine bessere Hälfte mit meinen richtigen Namen angesprochen hatte, wusste dieser Idiot jetzt wie ich eigentlich heiße. Shit!
Ich brauchte ihm anscheinend zu lange für eine Antwort, denn er stichelte gleich wieder los: „Find ich ja sehr interessant, dass du uns über deinen Namen belogen hast. Ich dachte, du wolltest fair und aufrichtig deinen Kameraden gegenüber sein?“
„Halt, halt, halt! Ich habe euch nicht belogen. Ihr habt nach meinem Namen gefragt und den hab ich euch genannt. `Poppy´ ist zwar nicht mein Geburtsname, aber trotzdem mein Name. Auch wenn er eher ein Künstlername ist, heißt es nicht, dass mich keiner so nennt.“
„Aber es ist trotzdem noch ein Künstlername. Wir wollte aber deinen richtigen Namen wissen.“
„Das hat aber keiner gesagt. Ich wurde nur nach einem Namen gefragt.“
„Da sagt man aber nicht irgendeinen Namen, sondern seinen Namen!“
„Poppy ist mein Name!“
„Aber nicht der Offizielle!“
„Trotzdem ist es mein Name!“
„Du hast sie ja wohl nicht mehr alle!“
„Wie bitte? Du bist doch derjenige, der nicht mehr alle Tassen im Schrank hat!“
„Ach ja?“
„Ja!“
Während dieser hitzigen Diskussion kamen sich unsere Köpfe immer näher und nun drücken wir unsere Stirne gegeneinander und funkelten und knurrend an.
Dieser Typ bringt noch zur Weißglut!

Als ich schlussendlich aufgelegt hatte, kam ich auch wieder zu den anderen zurück. Dabei konnte ich aber schon förmlich die Blitze sehen, die zwischen Noah und Ann hin und her gingen, trotzdem würden sie wahrscheinlich doch ein gutes Paar abgeben. Verwundert war ich nur noch immer darüber, wie Jayden so ruhig bleiben konnte, immerhin hatte er bis jetzt immer noch nicht ein einziges Wort verloren, was wohl nur schlimm gewesen wäre, wenn er der Liedsänger wäre.
"Okay, wer ruf schon mal einen Krankenwagen für die beiden hier?", warf ich einfach so mal die Frage ein und versuchte sie damit doch etwas abzulenken, auch wenn ich nicht sonderlich große Lust hatte die anschließende Aufmerksamkeit wieder auf mir zu haben.
...

Gegenseitig drücken wir unsere Köpfe aufeinander und knurrten uns wie Hunde an. Dieser Typ machte mich einfach nur fertig!
„Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, wie nervig du bist“, kam es spöttisch von ihm. Natürlich konterte ich sofort.
„Wenn ja, dann wurde es spätestens nach deiner Erscheinung zurück genommen.“
„Ts, das glaubst du ja wohl selbst nicht.“
„Wollen wir wetten?“
Plötzlich hörte ich, wie Yazoo etwas von Krankenwägen erzählte und meine bessere Hälfte anfing zu lachen.
Gleichzeitig drehten der Braunhaarige und ich unsere Köpfe zur Seite und funkelten alle sauer an.
„Was?!“ keiften wir, erdolchten uns Sekunden später wieder mit Blicken. War das zu fassen? Er sprach doch tatsächlich genau in dem Moment wie ich. Nachmacher!