The Tale of a Samurai: Begegnungen

Die leeren grünen Sträucher auf den Feldern wurden leicht zur Seite gedrückt, während die Baumkronen durch den aufkommenden Wind rauschten. Die sonne schien mit einer angenehmen Wärme auf die Erde hinab und einige bauschige Wolken zogen über den Himmel. Einige Frauen arbeiteten auf den Feldern und ernteten die Pflanzen. Dennoch kamen sie dabei immer nur so nahe an die Felder heran, die ihnen nicht gehörten, wie es für sie nötig war. Doch so manches Mal brachten sie sich dabei auch in Gefahr, denn dies konnte nicht verhindert werden. Die fliegenden Klingen waren keine Samurai, aber sie brauchten dies auch nicht zu sein, immerhin waren sie stark. Tagsüber versorgten sie die Gemeinschaft und nachts erfüllten sie ihre Aufträge. Es kam jedoch auch vor, dass der Tag für das Training genutzt wurde, so auch heute.

Doch gerade heute, waren alle Frauen im Versteck geblieben nun vielleicht nicht alle, denn eine wagte sich wohl für ihr Training auf wahrscheinlich feindliches Gebiet. Lin!

Ich musste zugeben, zwar kannte ich mich hier gut aus, aber es kam doch selten vor, dass ich so schnell und unbemerkt von meiner selbst an ein Gebiet kommen würde, was nicht zu unseren zählte. nun kaum jemand wusste von unserer Existenz und doch waren wir gefürchtet. Gerade hatte ich wieder Zeit gefunden mit meinem Training fortzufahren. Das eine Katana mit der schwarzen Klinge in der linken und das mit der weißen Klinge in der rechten Hand. Damit trainierte ich. Gerade ging ich einige Grundstellungen durch und schaltete dabei die Wahrnehmung von meiner Umgebung fast komplett aus, was wohl ein großer Fehler sein konnte.
...

An diesem heutigen Tag hatte ich mir von meiner Tätigkeit als Mönch mal freigenommen, um den Tag für das Training zu nutzen. Mit meinem Ziel klar vor Augen, begann ich mein hartes Training. Ich führte meine Katana mit mir, doch führte das Training oberkörperfrei aus. Ich hatte mir einen großen Felsen herausgesucht, den ich aus dem Boden riss und nun über meinem Kopf trug. Vorher hatte ich aber noch eines meiner Katana in meinen Mund genommen.
Mit der schweren Last, die ich trug, lief ich einfach auf den Wegen entlang. Ich schnaufte ordentlich, weil es sehr anstrengend war, aber aufhören hatte ich noch lange nicht vor. Mein Krafttraining hatte nämlich gerade erst angefangen. Wohin ich ging war mir egal und ich achtete auch wenig darauf. Ich passte nur darauf auf, dass ich auf dem Weg blieb.

Eigentlich war es mir recht gut gelungen meine Umgebung auszublenden, während ich trainierte. Ich vollzog Hiebe mit meinen beiden Katana, auch wenn ich aufpassen musste beide gleich gut schwingen zu können. Denn eigentlich war der Mensch nur damit gesegnet mit einer Hand das meiste erledigen zu können, aber für mich konnte das nur ein Fehler sein. Deshalb war dies mein Training, ich wollte mit beiden Schwertern gleich gut umgehen können, denn wenn eine Hand verletzt war, konnte ich mich noch gleich gut mit der anderen verteidigen.
Dennoch machte ich anschließend eine kleine Pause in der mein Blick fast ausschließlich auf den Weg gerichtet war. Vielleicht passierte heute mal etwas?
Urplötzlich bestätigte sich aber auch meine Vermutung und während ich durch das Feld schritt sah ich eine Person von weitem aus mit etwas, was ich eigentlich niemals für möglich gehalten hatte, weshalb ich doch einfach nicht anders konnte, als diese Person zu beobachten.
...

Mit langsamen Schritten bewegte ich mich vorwärts während mein Blick geradeaus auf den Weg gerichtet war. Vermutlich würde ich jetzt schon ziemlich lange brauchen, um den Weg zurück zu meiner Hütte zu finden, aber darum machte ich mir gerade keine Sorgen. Ich lief weiter den Weg entlang, als plötzlich eine Person in mein Blickfeld fiel, auch wenn es nur im Augenwinkel war. Ich drehte meinen Kopf herüber zu dieser Person.
Ich blieb kurze Zeit später auch stehen während ich trotzdem noch den schweren Felsen trug und sah die Frau einfach an. Es dauerte nicht lange, bis ich es störend fand, dass sie mich beobachtete, weshalb ich ihr zurief: "Oi!! Was ist denn?"

Peinlich berührt sah ich zur Seite. Nun ich hatte bei ihm irgendwie ein komisches Gefühl, aber eine Vision? Nein, dass nicht, aber was nicht ist konnte ja noch werden.
"Ich habe nur noch niemanden gesehen, der es schafft einen Felsen zu tragen, entschuldigen sie, dass ich sie angestarrt habe.", meinte ich und verbeugte mich leicht zur Entschuldigung, bevor ich mir wieder meine beiden Katana griff und mich wieder meinem Training widmete.
Nun aber trotzdem ließ ich ihn irgendwie nicht aus den Augen. Ich konzentrierte mich zwar auf mein Training, aber trotzdem fand ich dies recht interessant, dass er einfach so einen Felsen tragen konnte.
...

Ich wandte meinen Blick nicht von der Frau ab, erst recht nicht, als sie sich vor mir verbeugte. "Ist schon gut! Sie brauchen sich dafür nicht zu entschuldigen. So jemanden wie mich sieht man wohl nicht alle Tage.", sagte ich auf ihre Entschuldigung hin. Meinen Weg setzte ich noch nicht fort.
Mich überraschte es, als diese Frau plötzlich zwei Katana in Händen hielt. Ich legte den Felsen am Wegrand ab und sah ihr dann etwas bei ihrem Training zu. Ich musste grinsen, denn sie schien zu wissen, wie man mit Katana umgehen musste. Ich nahm das eine Katana in meinem Mund aus diesem heraus und steckte es wieder ein. Anstatt meinen grünen Mantel wieder über meinen Oberkörper zu ziehen, lief ich weiterhin oberkörperfrei auf sie zu. Ich blieb etwas auf Abstand und sagte: "Sie scheinen zu wissen, was sie da tun. Sie sind doch nicht etwa eine der wenigen Samurai, die Frauen sind, oder?"

Bei seinen Worten und auch als ich bemerkte, dass er näher gekommen war, hielt ich in meiner Bewegung inne. Meine beiden Katana hatte ich fest in meinen Händen um mich vielleicht doch noch verteidigen zu können, denn immerhin vertraute ich ihm nicht wirklich. Ich wusste war nicht, wer er genau war, aber ein so gutes Gefühl hatte ich nicht.
Als er mich fragte, ob ich selbst ein Samurai war, wurde ich kurz wütend. Nun gut er konnte eben nicht wissen, dass ich nicht zu ihnen gehörte, aber allein schon die Gedanken an die Samurai machte mich so wütend.
"Nein, mit denen gebe ich mich nicht ab.",
...

Mein schon hämisch anmutendes Grinsen verschwand nach ihren Worten, denn auf einmal verflog mein Interesse an ihr. Wenn sie kein Samurai war, dann wollte ich auch nichts von ihr, was wohl ihr Glück war, denn alles, was ich von Samurai wollte, war ein Kampf gegen diese. Eine Sache interessierte mich dann doch, denn ich fand es irgendwie ungewöhnlich, dass sie mit Katana umgehen konnte.
Ich fragte sie: "Warum Sind sie dann so gut im Umgang mit Katana?" Meine drei Katana waren ihr vermutlich nicht vergangen. Falls doch würde es mich etwas wundern.

"Nun genauso wie sie, versuche ich gegen die Samurai zu kämpfen, also habe ich es mir antrainiert.", war meine schlichte und einfache Antwort, obwohl ich mich nun ein wenig verplappert hatte. Nun gut, ich hatte es gesehen, diese eine einzige Vision, die mir meine Fähigkeit ermöglich hatte und genau dies reichte mir schon um über die Seite zu entscheiden auf die er wohl stand. Was für mich den Eindruck machte, dass er definitiv auf der Bösen stand. Nun gut ich war der Meinung, dass man auch zu keiner Seite gehören konnte und trotzdem ein Teil dieser Legende war und doch versuchte ich nun mich nicht mehr ganz so sehr zu verplappern, denn noch mehr Informationen wollte ich momentan doch nicht so wirklich preisgeben.
...

Ich sah die Frau verwirrt an, denn mit einem Mal kam sie mir ziemlich merkwürdig vor. Sie wusste ziemlich viel über mich, jedenfalls zu viel, da wir uns eben wenn ich mich nicht täuschte zum ersten Mal über den Weg liefen. "Hmmm...? Woher wissen Sie, dass ich gegen die Samurai kämpfen will? Haben Sie mich etwa ausspioniert?", fragte ich und hielt meine rechte Hand schon am Griff eines meiner Katana. Ich wollte aber keinesfalls überstürzt handeln, da sie dafür bestimmt eine Erklärung hatte. Zumindest hoffte ich es für sie, da es besser für sie wäre.

"Ich habe Sie bis zum heutigen Tage noch niemals gesehen, wie soll ich sie da bitte ausspioniert haben? Aber nennen sie es doch einfach wie sie wollen.", meine Antwort mochte vielleicht etwas kühl und desinteressiert klingen, aber dies war doch etwas beabsichtigt. Ich hatte kein Interesse daran oder gar einen Nutzen davon, ihm zu erzählen woher ich genau dies wusste, was er mich eben gefragt hatte, deshalb antwortete ich auch nicht darauf.
Nein viel mehr führte ich mein Training fort.
"Aber bitte, wenn sie mich schlagen, können wir noch einmal über eine Antwort reden.",
...

Ich nahm meine Hand von dem Griff weg und wandte meinen Blick nicht von ihr ab. Ihre Antwort war zufriedenstellend. Solange sie mich nicht heimlich beobachtet hatte, war mir egal wieso sie so viel über mein Ziel wusste. Aber wenn wir uns schon darin ähnelten, dass wir eine Abneigung gegen Samurai hegten, konnten wir uns gegenseitig noch nützlich sein.
Ich fragte sie dann: "Was halten Sie davon, wenn wir gemeinsam trainieren?"

Auf das Angebot hin, zog ich eine Augenbraue in die höhe und sah ihn zudem noch prüfend an. Mit solch einem Angebot hatte ich nun wirklich nicht gerechnet, aber nun gut man musste immer gewappnet sein, wenn man einem Samurai begegnete, also konnte weiteres Training nicht schaden.
"Von mir aus gern.", antwortete ich und nahm es somit an.
Dennoch war ich vorsichtig, immerhin wusste ich nicht ob ich ihm trotz der Tatsache, das wir beide etwas gegen Samurai hatten, ob ich ihm vertrauen konnte.
...

"Das freut mich zu hören!", erwiderte ich sofort, nachdem sie meine Anfrage angenommen hatte. Ich deutete dann noch über meine Schulter zu dem Felsen und sagte: "Mit dem Krafttraining kann ich auch später noch fortfahren... Aber wenn Sie es mit Samurai aufnehmen wollen, dann müssen Sie eine gewisse Stärke besitzen. Halten Sie sich mir gegenüber nicht zurück, ich werde es nicht tun!"
Anschließend zog ich meine drei Katana, wovon ich eines in meinen Mund legte und machte mich damit bereit.

Ein leichtes Grinsen bahnte sich seinen Weg auf mein Gesicht, während ich beide Katana in meinen Händen hielt. Ich atmete einen Moment lang durch und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen, was als erstes hieß, all diese Visionen in letzter Zeit zu vergessen. Zwar war dies nicht gänzlich möglich, aber doch so lange, wie ich hier diesen kleinen Trainingskampf bestritt.
"Dann können wir ja anfangen.", meinte ich, bevor ich ein paar schritte näher auf ihn zuging, da wir doch eine gewisse Distanz, die man selbst mit Katana nicht hätte überwinden können, zwischen uns hatten.
Anschließend setzte ich zum ersten Schwerthieb an.
...

Ich wich vor ihrem Schwerthieb nicht einen Millimeter zurück. Dies würde nur Schwäche zeigen und vie lieber hatte ich es, meine Klinge mit ihrer zu kreuzen, weshalb ich selbst mit einem Hieb dagegenhielt. Das klingende Geräusch dabei war wie Musik in meinen Ohren.
Vor Beginn des Trainingskampfes war mir schon klar, dass ich mich in jedem Fall etwas zurückhalten musste. Wenn überhaupt, dann sollte sie nur leichte Verletzungen davontragen, aber keineswegs schwerwiegende. Manchmal konnte ich es nämlich übertreiben, daher auch meine Zurückhaltung, die man mir aber wohl nicht anmerkte, da ich dennoch ernst bei der Sache war. Bei der Frau würde es mich aber nicht wundern, wenn sie auch darüber Bescheid wusste.

"Ich glaube auf deine Zurückhaltung kannst du getrost verzichten.", meinte ich, während unsere Klingen ein weiteres Mal aufeinanderprallten. Es war ein angenehmes Geräusch, auch in meinen Ohren, doch ich spürte, dass ich ihm unterlegen war. Es war kein angenehmes Gefühl, aber ja es war so.
Und dennoch wollte ich mein bestes geben, selbst dann noch, obwohl es für mich fast unmöglich schien diesen Trainingskampf zu gewinnen.
...

Ich sah meine Gegnerin in diesem Trainingskampf fokussiert an. Ihre Worte gingen eigentlich in das eine Ohr rein und zum anderen heraus, da ich mir von niemandem reinreden ließ, wie ich zu kämpfen hatte, doch ich sagte dann. "Wie du meinst. Hoffentlich wirst du diese Worte nicht bereuen!" Ich wich etwas zurück, da ich mich etwas vorbereiten musste.
Ich bereitete meine eigens erfundene Schwerttechnik Santouryuu Sanzen Sekai vor. Dafür brauchte ich alle drei meiner Katana. Ich hielt die beiden Katana in meinen Händen wie einen zweiblättrigen Rotor auf Brusthöhe und fing an sie kreisen zu lassen. Anschließend stürzte ich mich schon auf sie und neigte meinen Kopf noch zur Seite, damit ich auch mit dem dritten Schwert angriff. Ich sauste sozusagen durch sie durch, da ich nach Ausführung der Attacke hinter ihr stand.
Ich drehte mich danach auch nicht zu ihr um, da ich es unwahrscheinlich fand, dass sie noch aufstehen konnte.

Ich hatte diesen Angriff und auch die Strategie, die dahinter steckte vorausgesehen. So viel konnte ich sagen. Aber es lag nicht in meiner Absicht, nicht zu fühlen, wie solch ein Angriff auf den menschlichen Körper einwirkte. Ich wollte so viele Erfahrungen wie möglich sammeln, was das fühlen von Schmerzen bei einen Menschen auslöste, durch verschiedenste Angriffe mit ihren sich nachziehenden Verletzungen. Dennoch ja dieser Angriff hatte es in sich. Kurzzeitig hatte ich es geschafft einiges mit meinen beiden Katana abzufangen, doch natürlich war dies nur wenig im Vergleich mit dem, was mich getroffen hatte, was mich sogleich in die Knie zwang. Nun gut ich würde sicherlich nicht als schwaches kleines Mädchen dastehen, nein dies entsprach auch gar nicht meiner Persönlichkeit, aber ich wollte es nun mal so, wie ich es mit meinen Worten zuvor ausgedrückt hatte.
Jedoch enttäuschte es mich doch, dass er anscheinend darauf anspielte, diesen kleinen Trainingskampf schnell zu beenden.
Sachte stützte ich mich mit meiner linken Hand auf meinem linken Oberschenkel ab, während mein rechtes bein noch weiter zu knien schien. Während das Katana mit der dunklen Klinge neben mir auf dem Boden lag, hatte ich das mit der roten Klinge fest in meiner Hand und würde es auch so schnell nicht mehr hergeben. Kaum zu glauben, was solch ein Angriff doch für Verletzungen verursachen konnte, schoss es mir in den Kopf, als ich zu meinem rechten Arm sah, an dem ich bereits die warme rote Flüssigkeit bemerkte. Nun gut, vielleicht änderte ich meine Taktik, denn im Grunde genommen war ich noch nicht am Ende.
...

Nach Beendigung meines letzten Angriffs hatte ich meiner Kontrahentin noch kurz den Rücken zugedreht, doch dann wandte ich mich hier wieder zu und stellte erstaunt fest, dass sie wohl versuchte aufzustehen, obwohl sie schon mitgenommen aussah. "Wollen Sie wirklich wieder aufstehen und weitermachen? Ich an Ihrer Stelle würde es lieber sein lassen!", sagte ich. Natürlich konnte ich ihr nichts vorschreiben, aber es war auch eher ein gut gemeinter Rat. Andererseits war ich schon noch bereit dazu, gnadenlos weiterzumachen wie zuvor.

Ich rammte ein Schwert im den Boden und stützte mich darauf ab, während ich wirklich wieder versuchte aufzustehen. Zwar hatte ich schon einiges mitgemacht, aber es war doch immer wieder eine neue Herausforderung, die mit jedem neuen Gegner vor mir stand. Nun gut vielleicht hatte er nicht ganz unrecht damit, dass ich das lieber lassen sollte. Und doch nahm ich wohl genauso wie er nicht wirklich gerne Befehle von Fremden entgegen, auch wenn ich sonst immer meine Befehle versuchte einzuhalten.
"Es ist mir gleichgültig, was Sie sagen, ich werde weitermachen. Immerhin habe ich auch einen Grund dazu und solange ich diesen habe, werde ich nicht aufgeben.", meinte ich, während ich doch wieder auf den Beinen stand, aber eben etwas wacklig. Mein eines Katana zog ich wieder aus dem Boden heraus, während das andere bereits in meiner Hand lag.
...

Ein leichtes, etwas überlegen wirkendes Grinsen legte sich auf meine Lippen. Sie hatte wirklich Mumm in den Knochen. "Ihre Einstellung gefällt mir sehr! Wenn Sie diese beibehalten, wird sie keiner aufhalten können. Fahren wir fort!", sagte ich.
Es stand von Anfang an nicht wirklich in meiner Absicht, sie zu verletzen, doch sie hatte es doch selbst so gewollt, dass ich mich nicht zurückhielt. Nun blieb ich aber nicht länger auf Distanz und griff sie wieder an, sodass sich unsere Klingen kreuzten. Während dies geschah sah ich ihr mit meinem Auge in eines ihrer.

Er hatte eine interessante Strategie im Kampf, dies musste ich zugegeben, auch wenn es mir doch etwas unangenehm war, wie er mir gerade in die Augen sah. Dennoch fasste ich mich anschließend wieder und während zwei unserer Klingen gekreuzt waren, nahm ich einfach die andere. Sicherlich hatte er die Chance diese ebenfalls abzuwehren immerhin war es doch recht offensichtlich, dass ich noch mit dieser einen Angriff starten würde.
....

Ein weiteres Mal prallten unsere Klingen aufeinander. Ich war mir ziemlich sicher, dass die Frau mir nicht nur körperlich, sondern auch was die Technik betraf unterlegen war. Genau diese Überheblichkeit ließ mich aber etwas unaufmerksam werden, weshalb ich anstatt auf ihre zweite Klinge zu achten mit meiner zweiten noch gegen ihre Klinge drückte, die schon meine kreuzte, weil ich so versuchte durchzubrechen.
In diesem einen unachtsamen Moment gelang es ihr mich zu verwunden. Es war zwar keine schwerwiegende Verletzung, aber diese Wunde verschafffte mir doch einen Dämpfer. Ich musste zugeben, dass ich ihre Fähigkeiten unterschätzt hatte.

Das ich ihn verletzt hatte, machte mich so gar nicht stolz. Es war nicht so, dass es mich normalerweise nicht mit Stolz erfüllt hätte, dass ich mich gegen einen so starken Gegner auch wehren konnte, aber irgendwie war ich nicht stolz darauf. Ich merkte, dass es nur durch Ablenkung geschehen war und genau das war nicht besonders eindrucksvoll für mich.
Nun gut aber gerade hatten wir doch eine Situation erreicht, in der wir beide wohl gerade nicht mehr weiter wussten.
"Lin-san......Kioko-sama hat gesagt du sollst kommen.", hörte ich plötzlich die Stimme einer Frau aus meiner Gruppe.
"Ja sofort Mimiko-chan.", antwortete ich ihr, wohl mehr beschäftigt als wirklich mit meinen Gedanken bei dem Grund für ihr Auftauchen.
...

Das plötzliche Erscheinen einer weiteren Frau, die meine Kontrahentin in diesem Trainingskampf auch noch offensichtlich kannte, überraschte mich doch etwas. "So, du heißt also Lin! Schöner Name, wenn du mich fragst. Ich heiße Kazuya!", stellte ich mich einfach vor.
Wenn ich alles richtig verstanden hatte, dann hatte sie jetzt etwas wichtigeres zu tun. Deshalb nahm ich meine Waffen herunter und sagte: "Wir sollten das an dieser Stelle beenden! Meinetwegen können wir gerne jederzeit wieder zusammen trainieren. Erhol' dich vorher aber gut!"

Zähneknirschend steckte ich meine beiden Katana wieder weg. Sie musste auch unbedingt in solch einem Moment etwas von mir wollen, sonst wollte sie ja auch nie etwas von mir. Nun gut dann musste es aber wirklich etwas wichtiges sein. Eigentlich wollte ich diesen Trainingskampf ja nicht unterbrechen, aber da er bereits aufgehört hatte zu kämpfen hatte ich mich dem auch angeschlossen.
"Nun gut, dann halt zu einer anderen Zeit, ich bin ja weites gehend immer hier.", meinte ich und musterte noch einmal meinen Gegenüber um mir sein Gesicht und auch den dazugehörigen Namen besser einzuprägen.
"Lin-san, es ist wichtig, also trödel nicht so herum.", hörte ich wieder die hohe Stimme Mimikos, bevor sie mich auch schon am Arm mit sich zog.
...

Ich sah Lin und der anderen Frau, die wohl Mimiko hieß, hinterher, wobei ich dann erst meine Katana nacheinander wegsteckte. Ich wandte ihnen dann auch den Rücken zu und damit auch wieder dem Felsen, den ich hergeschleppt hatte. Genau nach Letzterem sah ich mich dann um, allerdings nur in meinem Umfeld, was sich gerade vor mir erstreckte. Somit fand ich den Felsen nicht. "Hmm... seltsam! Ich hatte den Felsen doch abgestellt und bin dann zu Lin gegangen. Wo ist er denn hin?", murmelte ich.
Ich lief mal in gerader Richtung los, wo sich gar kein richtiger Weg befand, und suchte nach dem Felsen. Zudem wollte ich zurück zu meiner Behausung, um meine Wunde zu versorgen.

Als wir weit genug weg waren, ließ mich Mimiko auch wieder los. Manchmal hätte ich sie dafür ohrfeigen können, dass sie immer in solch unpassenden Momenten auftauchte. Aber nun gut, vielleicht war es auch ganz gut so. Während wir weiter unseres Weges zurück in unser Lager gingen, begann mich Mimiko dann doch zu stützen, da ich sonst vielleicht nicht mehr zurückgekehrt wäre. Vielleicht hatte ich es provoziert und dies auch zurecht, ich wollte sehen was er konnte, aber diese Verletzung machte mir doch zu schaffen.
"Ich bringe dich erst einmal ins Versorgungszelt und anschließend zu Kioko-sama.", hörte ich die hohe Stimme seitens Mimikos und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
Unser Lager war recht klein, aber dafür waren heute die meisten Frauen auch unterwegs. Es gab einige mit besonderern Fähigkeiten als die meinige, doch das lag gerade nicht in meinem Interesse. Meine braunhaarige Begleiterin ließ mich anschließend in einem kleinen grünen Zelt allein.
Urplötzlich fühlte ich eine kalte Hand auf meiner Schulter, die langsam mein Oberteil öffnete.
"Du weißt, dass ich es hasse, wenn du in dieser Gestallt kommst Hitomi.", meinte ich und sah sie dabei nicht an. Sie war eine Gestalltwandlerin, wechselte aber immer nur zwischen den Geschlechtern, sodass sie jetzt doch als Mann hinter mir saß.
"Ja, aber so findet man mich schneller, wenn etwas los ist, was glaubst du denn, wie schnell ich überall sein muss, wenn wir angegriffen werden. Nun gut unser Versteck ist mitten im Wald, aber es kommt vor.", hörte ich ihre nun mehr tiefere Stimme sprechen, während sie mein Shirt neben mich legte. Mir entfuhr nur ein Seufzer, während sie die eine tiefe Wunde versorgte. Wirklich ich hasste diese Gestallt, aber nun gut ich konnte nicht alles bestimmen, was hier vor sich ging und irgendwo war es auch gut so, dass ich das nicht konnte.
...

Weiterhin nach dem Felsen suchend, den ich trotz meiner Wunde weiterschleppen wollte, irrte ich durch die Gegend. Eigentlich war es ganz einfach, den Felsen zu finden, aber meiner Orientierungslosigkeit waren keine Grenzen gesetzt.
So kam es, dass ich an Orte gelangte, zu denen ich gar nicht wollte. Selbstredend ging ich sofort wieder. Schlussendlich war es wohl Zufall, dass ich Stunden später doch wieder zu dem Felsen fand. Ich stemmte ihn wieder hoch, wobei meine Wunde anfing zu schmerzen und etwas Blut strömte wieder hinaus. Trotzdem wollte ich mich davon nicht unterkriegen lassen. Ich biss mir auf die Zähne und machte weiter. Mit dem Felsen, den ich trug, lief ich den Weg weiter entlang. Am Ende des Weges sollte eigentlich ein See warten, doch vielleicht verirrte ich mich ja erneut.